Sonntag, 12. April 2015

Mit feinfühligen Fingern

Nachdem in der vergangenen Woche am Gründonnerstag der Estrich eingebaut wurde, konnte er über die Osterfeiertage ruhen und aushärten, so dass er in dieser Woche begangen werden konnte. Als wir dann am Dienstag nach Ostern unser Haus endlich wieder betreten durften, bot sich uns ein toller Anblick! Alle Räume wirkten wieder komplett anders, das Echo hatte seinen Klang wieder mal verändert. 
Durch den neuen Boden standen wir plötzlich auch auf einer ganz anderen (Augen-)Höhe, so dass die Eindrücke beim Herausschauen auch wieder ganz anders wirkten.

Die Räume sind jedenfalls jetzt schon viel "fertiger", und das wird jetzt langsam auch Zeit! Sind es doch nicht mal mehr 5 Wochen bis zu unserem Einzug.

HWR
Küche
Esszimmer
Ess- und Wohnzimmer
Wohnzimmer
Kaminecke
Estrichstärke (6cm über Fußbodenheizung) am oberen Treppenabsatz
Flur OG, Blick Richtung Osten
Süd-Ost-Zimmer, Blick Richtung Westen

Nachdem am Dienstag auf unserer Baustelle nichts passierte (wohl um dem Estrich noch einen Tag "Ruhe" zu gönnen), hatten wir am Mittwoch endlich den Termin für unseren Blower-Door-Test. Zusammen mit unserem Bauingenieur vom BSB trafen wir uns vor Ort mit dem Vorarbeiter unserer Baufirma Böske Bau und dem Mitarbeiter der Fa. entech-Nord, Herrn Theuerkauff, der an unserem Haus den Blower-Door-Test durchführen sollte. 
Es entspann sich ein sehr nettes Gespräch, in dem uns der Grund, die Vorgehensweise und das genaue Prozedere eines Blower-Door-Tests genau erklärt wurde. So hatten wir schnell einen Eindruck davon, was gleich geschehen sollte. Überascht waren wir, als uns erklärt wurde "Ihr könnt gerne mithelfen!"
Wie soll das denn gehen? So ganz ohne Messgerät...?
"Das habt Ihr immer dabei! Die Haut an Euren Händen ist das einzige Messgerät, das Ihr braucht!" Und tatsächlich: Nachdem das Haus "abgedichtet", der Ventilator in die HWR-Tür eingebaut und damit dann ein konstanter Unterdruck im Haus aufgebaut worden war, konnten wir an diversen Stellen einen Luftzug spüren. Überall, wo diese Leckstellen gefunden wurden, ging der Vorarbeiter von Böske Bau herum und klebte mit speziellem Klebeband gründlich ab.

Blower-Door-Test
Ventilator
Außenansicht HWR-Tür

Jetzt sollte die finale Messreihe durchgeführt werden und schon würden wir unser Ergebnis haben und unser Häuschen hätte seinen Blower-Door-Test bestanden. Aber welchen Wert brauchen wir eigentlich? Für unser KfW-70-Haus mit Lüftungsanlage sollte - laut Bauvorschrift - die sogenannte Luftwechselrate nicht über 1,5 liegen; d.h. unser beheiztes Luftvolumen (ca. 360m³) darf pro Stunde nicht mehr als 1,5 mal unkontrolliert (sprich durch Undichtigkeiten) ausgetauscht werden. Schnell einen Blick auf den Mess-Laptop: Ergebnis 2,06. Scheiße! Durchgefallen...

Es folgte eine hitzige Diskussion, ob das Volumen korrekt berechnet sei und die fieberhafte Suche nach bisher verborgenen Leckstellen. Es wurde weiter abgeklebt und das Gebäudevolumen nochmal überschlägig berechnet; und wieder ein Wert um 2! Riesen-Scheiße...
Und nun?

Nach einigem Hin und Her wurde für Donnerstagabend ein zweiter Anlauf verabredet, nachdem über Tag  mit komplett neuem Klebeband und Unterstützung des Regional-Vertreters der Dichtmittel-Firma die gesamte Dampfsperre nochmal abgeklebt wurde. Es wurden auch noch einige andere Undichtigkeiten - die für den Bautenstand vollkommen normal sind - gründlich überarbeitet. Das sollte doch wohl reichen, oder? Zusätzlich hat unser Vorarbeiter von Böske Bau das gesamte Haus mittels Laser vermessen und das Volumen genau berechnet; jetzt sind es 392m³.

Dampfsperre komplett neu verklebt (Arbeitszimmer)
Dampfsperre komplett neu verklebt (Süd-West-Zimmer)

Am Donnerstagabend war die Test-Anlage schnell wieder aufgebaut und so konnten wir wieder mit feinfühligen Fingern auf Leckstellensuche gehen. Jetzt wurden wir viel seltener fündig und die paar Leckstellen konnten schnell abgeklebt werden. Zusammen mit dem genau ermittelten Gebäudevolumen konnte wieder die Messreihe durchgeführt werden.
Und siehe da: Der Wert betrug 1,3! Bestanden!!!
So konnten wir alle deutlich beruhigter in den Feierabend gehen, um am nächsten Tag den Wochen-Endspurt der ohnehin sehr kurzen Osterwoche einzuleiten.

Am Freitag wurde nochmal richtig rangeklotzt. Die Trockenbauer konnten - jetzt, da der Blower-Door-Test bestanden war - die Dampfsperre hinter den Rigips-Platten verstecken. Unsere Räume sind jetzt fast fertig! Fehlt eigentlich nur noch Spachteln, Malern, Tapezieren und wieder Malern... Naja, was heißt schon "Nur noch"...? Es sieht aber auch so schon wirklich gut aus!

Rigips-Decke im Arbeitszimmer
Rigips an Schräge und Decke im Süd-Ost-Zimmer, Blick Richtung Westen
Toilettennische im Bad OG mit Feuchtraum-Rigips
Loch für Bodeneinschubtreppe im Flur OG


Und auch draußen konnte bei dem guten Wetter weiter gearbeitet werden. Das Carport soll demnächst aufgebaut werden. Dafür muss aber das Gerüst abgebaut werden und das wird noch vom Maler gebraucht.
Der hat dann auch ganze Arbeit geleistet! Die noch unbehandelten Dachstuhl-Teile wurden endlich in unserem Moosgrün gestrichen. Und das Dach mit seinen großen Dachüberständen sieht jetzt noch viel besser aus! Wir warten also gespannt auf mehr, wenn in der nächsten Woche - bei passendem Wetter - der Rest gestrichen wird.

Mittelpfette und Flugsparren in Moosgrün
Giebel Ostseite, Dachkonstruktion in Moosgrün

Einen kleinen Wermutstropfen gab es leider auch diese Woche! Unser Haus wurde verstümmelt! Denn unsere teuer bezahlten Wimpern über dem Küchenfenster und der HWR-Tür mussten "gestutzt" werden, da sie aus der Wand heraus ragen und so dem späteren Carport-Anbau im Weg wären. Das sieht schon ganz schön brutal aus. Und wenn wir uns jemals dazu entschließen, das Carport ab- oder umzubauen, haben wir ein ernstes, optisches Problem! Es wäre vielleicht besser gewesen, die Holzteile des Carports auszustemmen, aber dafür ist es jetzt zu spät...

Gestutzte Wimpern über dem Küchenfenster

 Jetzt sind es noch 5 Wochen! Und die Zeit wird langsam knapp. Aber noch ist alles möglich und wir versuchen, optimistisch zu bleiben.
Nächste Woche kann der Maler sich austoben! Unterstützt von den Trockenbauern sollen die Rigipsplatten zu glatten Wänden und Decken verarbeitet werden. Es muss gespachtelt, geschliffen und gestrichen werden. Auch außen soll der Rest gestrichen werden, damit dann das Carport entgültig aufgebaut werden kann. Die Elektriker machen sich auch bald wieder ans Werk. Wir sind also gespannt...


2 Kommentare:

  1. Tipp: Bewahren Sie min. eine halbe Palette Ihrer Verblender für später auf. Ein guter Maurer kann die einzelnen Steine "verstümmelten Wimpern" Ihres Fenstersturzes, im Falle eines Carportumbaues, ohne Weiteres herausstemmen und neu aufmauern.

    Wichig ist vor dem Carportaufbau zu klären, ob die Fugen hinter dem Balken verfugt werden sollten...

    Im Übrigen wäre es mit Sicherheit sinnvoller gewesen, den anliegenden Holzbalken auszuklinken. Ärgerlich, dass da weder Zimmermann oder Bauleiter drauf gekommen sind.

    Noch ein Lob zum Schluss: Sie unterhalten hier einen schönen Bau-Blog. Weiterhin viel Erfolg und "gedrückte Daumen" ob des knappen Zeitfensters bis zum Einzugstermin.

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    1. Moin Robert und willkommen auf unserem Blog! Gleich zu Beginn: Danke für die lobenden Worte! Das hören wir sehr gerne.

      Für Ihren Tipp sagen wir auch herzlichen Dank. So etwas in der Art hatten wir uns auch schon gedacht. Leider haben wir diese Woche mal beim durchzählen bemerkt, dass die Steine seeehr genau abgezählt wurden: Es sind genau 1,5 Lagen auf einer Palette übrig geblieben. Die lassen wir uns natürlich weglegen; wollen hoffen, dass für den Fall der Fälle genug Steine übrig sind.

      Das Fugen sollte - auf Tipp des Vorarbeiters - erst nach dem Sommer erfolgen, damit der Bau besser austrocknen kann. Dementsprechend ist ist hinter dem in dieser Woche aufgebauten Carport nicht verfugt. Ich weiß leider nicht, ob sich die Farbe der Fugen stark verändert; es müsste später nachgeholt werden.

      Über Sinn und Unsinn auf dem Bau lässt sich vermutlich ewig streiten. Wir ärgern uns immer, wenn Sachen einfach "gemacht" werden, anstatt bei Unsicherheiten einfach mal mit uns Kontakt aufzunehmen.

      Wir wünschen Ihnen noch viel Spaß beim Mitlesen auf unserem Blog.

      MfG, Markus & Maike

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